Erfolgreiches Sichtungsturnier

Das High Class Horse Center war von 25. bis 27. Februar Gastgeber des ersten Dressur-Sichtungsturniers im Jahr 2022. 22 Reiter*innen erreichten ein positives Sichtungsergebnis.

Zum ersten Mal war das High Class Horse Center Austragungsort der Dressur-Sichtung. Diese ist heuer auf zwei Wochenenden aufgeteilt. Am ersten Wochenende wurden Reiter*innen der Kleinen Tour, der Mittleren Tour, der Großen Tour sowie U25 gesichtet. Am nächsten Wochenende (04.–06.03.) folgen die Sichtungen der Nachwuchsklassen.
Für die Sichtungen der Mittleren Tour, der Kleinen Tour und U25 waren für ein positives Sichtungsergebnis Starts in jeweils zwei Bewerben Voraussetzung. Im Schnitt musste die Marke von 66 % für internationale Starts im Ausland oder von 65 % für internationale Starts in Österreich überboten werden. Etwas anders lautet das Reglement in der Großen Tour. Hier reicht ein entsprechendes Ergebnis im Grand Prix oder im Grand Prix Special. Dafür muss aber auch eine Wertung von mindestens 67 % für Starts im Ausland oder von mindestens 66 % für Starts im Inland erreicht werden.

 

Marschrichtung Comeback
Elf Reiter*in-Pferd-Paare stellten sich am Samstag dem ersten Sichtungsbewerb der Großen Tour, einem Grand Prix. Sieben von ihnen verließen das Viereck mit positivem Sichtungsergebnis und eines sorgte besonders für Aufsehen. Jacqueline Toniutti und der Bayerische Wallach Stradivari sind zwar international kein unbeschriebenes Blatt. Sogar drei internationale Siege in Jungpferdebewerben und der Kleinen Tour gehen auf ihr Konto. Doch der Wallach erlitt im Jahr 2019 eine schwere Verletzung. Eine Rückkehr in den Sport schien zunächst unmöglich. Im Rahmen des Sichtungs-Wochenendes bewiesen Toniutti und der Stockholm-Nachkomme, dass sie nicht nur zurück sind, sondern dass man sie unbedingt auf der Rechnung haben muss. Bereits am Freitag entschieden die beiden mit über 72 % den Grand Prix für sich. Es war Stradivaris erster Grand-Prix-Start überhaupt. Im Sichtungsbewerb am Samstag bestätigten sie ihre Topform und entschieden den Bewerb mit 71,740 % und großem Respektabstand auf das weitere Teilnehmerfeld für sich. „Ich bin einfach nur unglaublich stolz auf Stradivari und habe so eine Ehrfurcht vor ihm, wie toll er für mich kämpft und alles richtig machen will. Er war von der Kraft her schon etwas am Limit, aber trotzdem gibt er alles und noch mehr“, sagt Toniutti nach ihrem Ritt.
Der zweite Platz ging mit einer weiteren sehenswerten Vorstellung an den Burgenländer Peter Gmoser mit Banderas. Das Duo war im Jahr 2017 zum letzten Mal international am Start. Mit 68,480 % gaben auch Gmoser und der Barclay-Nachkomme eine starke Empfehlung für die diesjährige Saison ab. Fünf weitere Teilnehmer*innen beendeten den Grand Prix mit über 67 % und schlossen die Sichtung damit ebenfalls positiv ab.
Im Grand Prix Special am Sonntag – dem zweiten Sichtungsbewerb der Großen Tour – war lediglich eine Reiterin am Start, die auf eine Wertung verzichtete.

 

Gmoser ungeschlagen
Die mit Abstand meisten positiven Sichtungsergebnisse wurden in der Kleinen Tour vergeben. Insgesamt zwölf Reiter*innen durften sich über ein internationales Startticket freuen. Allen voran Peter Gmoser, der in dieser Klasse den zehnjährigen Foundation-Nachkommen Foreman MJ vorstellte. Das Duo überzeugte bereits im ersten Sichtungsbewerb am Samstag mit über 73 %. Auch am Sonntag blieb Gmoser ungeschlagen, gewann den Bewerb mit über 71 % erneut und löste somit sein Ticket für internationale Starts.
Ein weiteres positives Sichtungsergebnis erreichte die niederösterreichische Nachwuchsamazone Helene Grabenwöger. Sie erhielt für ihren Ritt mit Der Fuchs am Sonntag exakt 70 %. Mit ihrem Ergebnis aus dem ersten Sichtungsbewerb brachte sie es auf einen Schnitt von 69,869 %. Dominique Aschauer, eine weitere Niederösterreicherin, war mit DAG’s Delisha Jigulina bereits bei der Vorsichtung mit mehreren Platzierungen aufgefallen. Sie konnte auch in der Intermediaire I am Sonntag punkten und holte sich mit einer Tageswertung von 68,553 % ein internationales Startticket ab.
In der Kleinen Tour konnte auch unsere Teamreiterin Sabine Panis mit Welpere punkten. Die beiden verließen das Viereck am Sonntag mit über 66 % und dürfen sich mit einem Durchschnitt von 65,571 % über ihre Starterlaubnis für internationale Turniere in Österreich freuen.

 

Bekannte Gesichter, neues Team

In der U25-Klasse wurde die Sichtung über eine Intermediaire II am Samstag sowie einen U25-Grand-Prix am Sonntag entschieden. Drei Reiter*innen erfüllten die Kriterien für internationale Starts. Einer von ihnen ist der für das Kärntner Team Gut Muraunberg reitende Florian Artner. Der 22-Jährige vertritt Österreich bereits seit dem Jahr 2018 auf internationalen Turnieren. Er stellte den KWPN-Wallach Atomic vor, der international ebenfalls kein unbeschriebenes Blatt ist. Der Florencio-Nachkomme gewann im Herbst 2021 noch die CDI3* Grand Prix Kür in Hagen unter seiner Besitzerin Franziska Fries. Nun hat Artner im Sattel des 17-jährigen Rappen Platz genommen. Bereits am Samstag erreichten die beiden über 68 %, mussten sich aber noch knapp von Jonas Frick und Juno geschlagen geben. Im U25-Grand-Prix am Sonntag gelang ihnen erneut eine gute Prüfung, die sie mit über 68 % beendeten. Mit einem Schnitt von 68,247 % schlossen sie die Sichtung positiv ab.
„Ich bin sehr zufrieden mit beiden Ritten. Besonders in Piaffe und Passage und im starken Galopp gibt Atomic mir ein unglaubliches Gefühl. Ich bin wahnsinnig happy, dass ich von seiner Besitzerin Franziska Fries die Möglichkeit bekommen habe, ihr Ausnahmepferd reiten zu dürfen. Wir haben noch genug Luft nach oben, werden weiter an der Feinabstimmung arbeiten und versuchen, bei den folgenden Starts meine Ergebnisse zu toppen. Mein Ziel ist es, mit Atomic internationale Erfolge zu sammeln und natürlich wäre es mein großer Traum auf der Europameisterschaft im Sommer in Ungarn zu reiten“, sagt Artner.
Der Sieger der Intermediaire II am Freitag und Samstag, Jonas Frick, erreichte mit Hannoveranerstute Juno am Sonntag 66,744 %. Das routinierte Duo, das im Jahr 2020 an der Europameisterschaft für Junge Reiter teilgenommen hatte, erreichte einen Schnitt von 67,675 %. „Heute war leider die Luft etwas draußen, weil Juno schon seit drei Tagen brav geht. Deshalb sind uns ein paar Fehler passiert, was schade ist, weil es eine schöne Prüfung war. Ziele für heuer sind die gute Absolvierung der internationalen Turniere, und dass wir uns für die Europameisterschaft für das Team qualifizieren können“, resümierte Frick am Sonntag.
Die Oberösterreicherin Sophie Marlene Francz landete mit Der Romantiker an beiden Tagen auf dem dritten Platz. Mit einem Durchschnitt von 65,843 % ist sie für internationale Starts im Inland gesichtet.

 

Liste positiv gesichteter Reiter*innen:

 

Große Tour:

  • Jacqueline Toniutti / Stradivari (ST) 71,740 %
  • Peter Gmoser / Banderas (B) 68,480 %
  • Anna Kleindienst-Jilly / El Ganador (W) 67,940 %
  • Stefan Lehfellner / Deliza (OÖ) 67,440 %
  • Lisa Wernitznig / Quintus (OÖ) 67,420 %
  • Lisa Maria Pfuisi / Aventurin (OÖ) 67,040 %
  • Bettina Kendlbacher / Don Alfredo (ST) 67,020 %

Kleine Tour:

  • Peter Gmoser / Foreman MJ (B) 72,303 % (73,070 % & 71,535 %)
  • Helene Grabenwöger / Der Fuchs (NÖ) 69,869 % (69,737 % & 70,000 %)
  • Dominique Aschauer / DAG’s Delisha Jigulina (NÖ) 68,421 % (68,289 % & 68,553 %)
  • Anna Kleindienst-Jilly / Duke Dorincourt K (W) 67,873 % (67,851 % & 67,895 %)
  • Ute Berger / Donatio Magnificus (ST) 65,022 % (66,842 % & 63,202 %)
  • Jacqueline Toniutti / Rothstein (ST) 66,557% (66,798 % & 66,316 %)
  • Daniela Schachenhofer / Fürst Friedrich (W) 65,636 % (66,316 % & 64,956 %)
  • Walter Seidl / Dante’s Creek (NÖ) 65,066 % (66,096 % & 64,035 %)
  • Alina Mück / Einstein M (W) 66,535 % (65,877 % & 67,193 %)
  • Elena Erbstein / Larifari (NÖ) 65,439 % (65,614 % & 65,263 %)
  • Sabine Panis / Welpere (NÖ) 65,571 % (64,518 % & 66,623 %)
  • Sanni Reichard / Estefania LH (NÖ) 65,878 % (64,737 % & 67,018 %)

 

U25:

  • Florian Artner / Atomic (K) 68,247 % (68,237 % & 68,256 %)
  • Jonas Frick / Juno (W) 67,675 % (68,605 % & 66,744 %)
  • Sophie Marlene Francz / Der Romantiker (OÖ) 65,843 % (66,500 % & 65,186 %)

 

Alle Ergebnisse des CDN-A* CDN-B von 25.–27.2.2022 im Detail

 

Fotos: © Istvan Lehoczky